/// Das lange brennende Mikro – Die Nominierten

Der Jurypreis /// Das lange brennende Mikro ist mit einem Kopfhörer von Audiotechnica und einer radiohistorischen Trophäe aus den Beständen des legendären „Funkerberg“-Museums dotiert. Vorführungen am Sonntag, den 15. September.

Anderer Kunstvereine e. V.: Fatzer Versuch #1 / 40:03

Nacht gegen Morgen auf zerschossenem Gelände. Aus einem Trichtertal taucht ein Tank. Aus ihm eine Stimme. (Bertolt Brecht) In einer Serie von Workshops entstand in der Auseinandersetzung mit Brechts Fatzer-Material ein vierzigminütiges Hörspiel.

Christian Berner, Frank Schültge: Die Schöne und das Ding aus dem Sumpf / 47:39
Realisation:  Christian Berner / Frank Schültge
Alle Rollen: Stefan KaminskiNach “Im Bann des Psychopudels” und “Die Monotonie des Yeh Yeh Yeh” stürzt Paul Browski, Meisterdetektiv aus Berlin-Neukölln, in ein weiteres haarsträubendes Abenteuer, diesmal in den Tiefen Brandenburgs. Es geht um Heavy Metal, Dorf-Nazis und innere Schönheit. Der krude Genre-Mix wird zum Glück konsequent vom “GröKraZ”, dem womöglich größten Kritiker aller Zeiten, begleitet und eingeordnet. Hintergrund: Beim Abmischen war noch eine Spur für die Meta-Ebene frei, und somit wird das Hörspiel on the fly von einem misanthropischen Rezensenten begleitet, der die Schwächen des Machwerks schonungslos offenlegt. Nebenbei erleben wir einen Kampf Mensch gegen Maschine: Stefan Kaminski, der Mann der tausend Stimmen, spricht alle 20 Rollen außer einer …Christian Berner lebt in Berlin und beschäftigt sich gelegentlich mit der Herstellung von Hörspielen. Frank Schültge lebt abwechselnd in Berlin und Italien. Er ist u.a. Musiker und Hörspielmacher.
Caroline Böttcher & Julia Ohlendorf: A 0. Ein ortsbezogenes Hörspiel an der Autobahn / 42:11
Regie: Caroline Böttcher und Julia Ohlendorf
Ton, Komposition und Sounddesign: Sonja Harth
Mitwirkende: Jule Flierl, Dr. Conrad Kunze, Johannes WindDas ortsbezogene Hörspiel “A 0” setzt sich auf experimentelle Weise mit der Autobahn und ihrer Geschichte auseinander. Die Hörer*innen befinden sich in einer fiktiven Outdoor-Ausstellung von Soundinstallationen, die den Titel “13.155 Kilometer” trägt und sich mit den fatalen Seiten der Autobahn (ihrer engen Verbindung zum Faschismus und Nationalsozialismus) und dem Straßenverkehr auseinandersetzt. In der Ausstellung gibt es sieben Werke und Auszüge aus einem Gästebuch zu hören. Die Stimme eines anonymen Audioguides führt die Hörenden dabei durch den komplexen Kosmos Autobahn. Den Ausgangspunkt der einzelnen Kunstwerke bilden charakteristische Objekte der Autobahn.Caroline Böttcher ist Medienkünstlerin. Sie arbeitet unter anderem als Fotografin, Grafikerin, Autorin und Kuratorin und hat sich seit 2017 auf die Produktion von Audiowalks spezialisiert. “A 0” ist ihr erstes Hörspiel. Sie hat Fotografie und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (Leipzig) und im Master Art in Context an der Universität der Künste (Berlin) studiert. Sie ist Mitglied bei „Soundmarker“, dem „Labor für ortsbezogene Audioarbeiten“, welches unter anderem den Audiowalk-Award vergibt.Julia Ohlendorf at an der Universität Leipzig Journalismus und Hispanistik studiert und beim Mitteldeutschen Rundfunk gearbeitet. Von 2014 bis 2023 hat sie für das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und die Freie Universität in Berlin als Forschungsassistentin in Südamerika Feldstudien bei indigenen Communitys (Wichís und Quechuas) geleitet.
Paul Bradley & La Quadrature: Processus Lowbrow / 28:40
Regie: Paul Bradley, La Quadrature
Ton, Komposition, Sounddesign: Audiotopie
Mitwirkende: Authors/storytellers and voices: Isabelle St-Pierre, Jérome Bérubé and Paul Bradley. Sound artists: Simone d’Ambrosio, Étienne Legast. Second  voice: Camille Deslaurier Ménard, François Lavallée, Cédric Royer-Rivard
Process Lowbrow is a cycle of short Lo-fi fictions inspired by the arts of the lowbrow movement. Rénoviction takes place in the middle of the housing crisis in Quebec where the wild eviction of tenants has created a movement of graffiti on real estate sharks’ buildings. Barbe.Blu episode is a typical mise en abyme of video games where the distinction between the player and his avatar is deliberately blurred. Paradoxe episode was recorded in an important art gallery (a paradoxical place for lowbrow arts) where speakers broadcast the sound elements of the pieces along the journey of the storyteller Paul Bradley who tells us about his visit to this strange and fictitious museum.La Quadrature is a research and artistic organization in contemporary storytelling led by Paul Bradley, Céline Jantet and Nicolas Rochette. The meeting between storytelling art and sound art is one of the first projects deployed and has led to more than twenty creations, including works broadcast in podcasts, sound installations and shows. The sound work of La Quadra have received several distinctions, have been hosted in Canada and in several European countries in addition to being broadcast by various institutions including Radio-Canada/CBC.
Mariola Brillowska: Radio Tele Funke auf dem Mond / 27:42
Ton, Regie und Sounddesign: Mariola Brillowska
Komposition: Günter Reznicek
Mitwirkende: Mariola Brillowska. Bela brillowska, Gloria brillowska, Günter Reznicek, Felix KubinDas Ehepaar Frau und Herr Funke flüchtet von der Erde, da ihnen das Gesetz wegen eines falsch programmierten Roboters auf den Spuren ist. Statt auf der Internationalen Space Station ISS landen sie auf dem Mond, wo sie ihr Elektroreparaturgeschäft mit dem Mondsand Regolith zum Laufen bringen wollen. Dann verliebt sich Frau Funke in den Bauunternehmer Apollo van de Sanden und Herr Funke in die Kundin Frau Moon Ra.Mariola Brillowska ist bildende, Medien- und Performancekünstlerin sowie Autorin, Film- Theater und Hörspielregisseurin sowie Produzentin, geboren und aufgewachsen in Polen, emigrierte mit 20 Jahren nach Deutschland, wo sie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg im Bereich Freie Kunst studierte. 2005-13 war sie Kunstprofessorin an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main in Deutschland. 2022 erhielt sie den Musikvideopreis MuVi Oberhausen für “Wann Hast Du Das Letzte Mal Blumen Betrachtet”.
Marta Medvešek: Gozd je / 23:51
Realisation: Marta Medvešek
Mitwirkende: Urban Gruden, Ana Čorić, Katarina Juvančić, Ana Obreza, Saška Rakef PerkoRest, peace, and quiet, as well as sawing, crying, and whistling; elegant spruce and a beech with dense rustling leaves, harsh winters, and a deer in the moonlight. As in past times, so it is today – in the conflicting juxtaposition of safety and danger, there is a way of life that demands deep respect and total presence. Listen to how the residents of Loška dolina experience the magical life with and in the forest.Marta Medvešek is an award-winning multilingual audio producer based in Berlin and Croatia. Passionate about the art of interviewing and the surprising turns real-life stories often take. Dedicated to only producing stories she wants to exist in the world – stories with heart.

 She’s created work for BBC Radio 4, Radio 3 and World Service, Deutschlandfunk Kultur and rbb – Rundfunk Berlin Brandenburg, Croatian and Slovenian National Broadcasters, Resonance FM, Radiotopia, and Blinkist. Since winning the Best European Radio Documentary prize at the 2021 Prix Europa, her piece “Fly or Die” has already traveled to festivals and classrooms in a dozen countries all over the world, and has been translated into four languages.
Lena Schmidt: Muscheln, Bunker / 30:00
Realisation: Lena Schmidt
Mitwirkende: Alon Sivan, Julia Schmidt, Johanna SchmidtWas bleibt vom Krieg nach einem Waffenstillstand? „Muscheln, Bunker“ verwebt Sprache und Klang und zeigt subtil auf das, was passieren kann, wenn Unruhe und Angst in den Alltag eingesickert sind. Der Nachhall der Sirenen findet sich in alltäglichen Geräuschen wieder, so oft, dass sich die Erzählerin fragt, ob sie nach ihnen sucht. Sind jene Sirenen, die in der Mythologie locken, dieselben, die vor Katastrophen warnen? Was erzählen die Vogelstimmen, sind es Warn- oder Lockrufe? Auf der unfreiwilligen Suche nach Fragmenten von Harmonie im Krieg hört und interpretiert sie Stimmen, Geräusche, Sinuskurven, Töne, Misstöne und gerät in eine zunehmende akustische ZermürbungLena Schmidt wurde 1995 in Leipzig geboren. Ihr interdisziplinäres Studium absolvierte sie 2017 mit dem Schwerpunkt Geschichtsphilosophie und Medientheorie an der Leuphana Universität Lüneburg. Weitere akademische Aufenthalte erfolgten durch Stipendien an der Université Michel de Montaigne Bordeaux, sowie an der Hebräischen Universität Jerusalem und an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. 2017 immatrikulierte Lena Schmidt am Deutschen Literaturinstitut Leipzig im BA Studiengang Literarisches Schreiben. Neben dem Studium arbeitet Lena Schmidt als freie Übersetzerin und im Bereich der politischen Bildung. Ihre Gedichte sind u.a. im Stadtsprachen Magazin, in den Literaturzeitschriften Manuskripte sowie Literatur und Kritik zu finden.

Die Texte stammen von den Autor:innen.

Besternte Hörspiele sind zusätzklich für den Förderpreis des BHF e. V. /\ Das zündende Mikro nominiert.