// Das kurze brennende Mikro 2023 – Die Nominierten

Samstag, 16. September 2023, 15.30-19.15 Uhr – Akademie der Künste, Berlin / Hanseatenweg 10 / Buchengarten
auch als Live-Stream sowie im Radio auf DAB+ beim Deutschlandradio-Kanal “Dokumente und Debatten”

 

// Das kurze brennende Mikro ist mit einem extrem rauscharmen Großmembran-Kondensator-Mikrophon NT 1 der fünften Generation von Røde und einer radiohistorischen Trophäe aus den Beständen des legendären „Funkerberg“-Museums dotiert.

Das Publikum hat vor Ort und online abgestimmt:

1. Platz: Susann Altmann: Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es trotzdem das Ende

2. Platz: Vera Hagemann, Antonia Manhartsberger, Wolfgang van Ackeren: Im Zuge der Ernüchterung oder eine Reise ins Innere

3. Platz Michael Kanofsky: 26 Wutausbrüche, Klaus Kinski gewidmet

Hörstücke von 5 bis 20 Minuten in alphabetischer Reihenfolge (#KBM).

Susann Altmann: Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es trotzdem das Ende / 16:54 *
Ein Bestatter hat keine Aufträge mehr. Just als eine Praktikantin in seinem Betrieb anfängt, kommt ein neuer “Auftrag” herein. Im Verlauf der Geschichte erfahren die Zuhörenden von den dubiosen Arbeitsvorgängen des Bestattungsinstituts, um selbst Kundschaft zu generieren. Die Praktikantin wird daraufhin erfolgreich für das Unternehmen angeworben und agiert nun eigenständig an der Seite des Bestatters.
Ton, Sounddesign, Regie: Tilman Böhnke und Alexander Scharf
Mit: Dana Herfurth, Sebastian Kowski
blablabor: das fell die sonne der döss da las leivras  / 06:21
im sommer wandern wir. wir wandern über über den rücken der hasen und singen: über dem fleisch das fell, über dem fell die sonne, über den döss da las leivras, über den knochen das fleisch, über der sonne der hasen.
Regie, Ton, Sounddesign: blablabor (Annette Schmucki, Reto Friedmann)
Mit: Gianna Oinda Cadonau, Reto Friedmann, Annette Schmucki, David Spinnler,
Sprechsstimme: Bassklarinette: Andri Seiner, Handorgel: Curdin Janett, Singstimme: Eva Nievergel
Carsten Brandau: Spricht das Haus [den 11. Grundsatz] / 8:38
Dieses Haus ist ein Organ. Das pfeift. Auf die Zahlen. Auf ihre Folge. Wenn wir eintreten. Dann treten wir raus aus der Reihe der Gezählten. Und rein in die Achtung. Weil dann elftens gilt. Dass eins zu eins nicht zwei. Sondern elf. Ein-eins. So wie jeder Herzschlag bumm. Bumm-bumm. Weil das der elfte Grundsatz. Dass wir erst dann in Sicherheit. Wenn der Vorhang sich hebt. Wenn wir aus der Macht der Erzählung heraustreten. Denn erst dann ist jetzt jetzt.
Regie: Carsten Brandau
Mit: Manuel Harder, Leonhard Hugger
Silas Degen: Schreiendes Schweigen / 09:23 *
Die Eltern des neunjährigen Tonis versinken im Streit. Als es eines Nachts an der Tür klingelt und das Kind den Hörer von der Sprechanlage abnimmt, ist die von der Nachbarschaft gerufene Polizei in der Leitung. Darf Toni den Beamten von dem Streit in der Wohnung erzählen? Oder verrät er damit seine Eltern? Ein Hörspiel mit autobiografischen Zügen, der von der Wahrnehmung elterlichen Streites aus Kinderaugen erzählt.
Regie: Bastian Kühne-Delarocque & Silas Degen
Komposition: Torsten Sense
Sounddesign: Martin Bolik
Ton: Louis Bolik
Mit: Heinz Hoenig, Jonas Daubner, Elisabeth Degen, Hendrik Massute & Michaela Allendorf
Vera Hagemann, Antonia Manhartsberger, Wolfgang van Ackeren: Im Zuge der Ernüchterung oder eine Reise ins Innere / 18:00
Nach durchzechter Nacht erwacht eine Frau in einem Zug. Während die Landschaft am Fenster vorbei rast, kommt sie langsam zu sich und beginnt sich zu erinnern – an besoffene Momente, die alle immer irgendwann entgleisen. Während das Hämmern im Kopf weniger und die Gedanken klarer werden, wird der Zug zur Bühne einer trinkenden Gesellschaft und sie beginnt sich zu fragen, wo sie sich befindet. Ist es Zeit auszusteigen?
Regie: Wolfgang van Ackeren / Vera Hagemann
Komposition: Antonia Manhartsberger
Mit: Antonia Manhartsberger, Vera Hagemann
Michael Kanofsky: 26 Wutausbrüche, Klaus Kinski gewidmet / 06:14
Wut entlädt sich heute vielfach in Gestalt von Hasspostings im Netz, mit derben Schimpfworten und beleidigenden Kraftausdrücken. Ein echter Spezialist in Sachen Wutausbrüchen und Beschimpfungen war – als noch niemand etwas von Wutpostings wusste – der legendäre Schauspieler Klaus Kinski. Dieses Hörspiel spielt im Sinne einer Sprach-Parodie mit stereotypischen Begriffen und Ausdrücken rund um Wut und Beschimpfung.
Regie: Michael Kanofsky
Sounddesign: Lisa Kanofsky
Mit: Robert Reinagl
Maik Martschinkowsky: Paranoster / 08:36
Wenn günstiger Wohnraum knapp wird, und sich immer weniger Menschen die teuren Mieten in den Städten leisten können, ist Innovation gefragt. Reporter Benjamin Kolumna stellt ein neuartiges Wohnkonzept vor, das Abhilfe schaffen soll.
Regie: Maik Martschinkowsky
Mit: Maik Martschinkowsky, Thilo Herrmann, Daria Gabriel
Frank Rawel: Die Schöpfung (untold) / 16:45
Dem gestressten Erzengel Lothar gehen die Planeten ein. Sogar der Schöpfer schöpft irgendwann Verdacht. Dabei könnte es sein, dass dieser selbst das Ganze falsch angepackt hat.
Regie, Ton, Sounddesign, Sprecher: Frank Rawel
Johanna Schmidt: Vielleicht ist dann gar nichts / 05:01
Auf einmal liegt da diese Rechnung. Eine schwere Rechnung auf dem Prospekt, das zu laut ist, das zu viele Angebote enthält, zu verführerisch unter den Fingern knistert. Auf einmal sind da diese Geräusche, die man besser nicht machen sollte, eine Melodie im Ohr, die nicht mehr verschwinden will, und Fragen, die sich wiederholt aufdrängen: Muss man wirklich bleiben, muss man sich wirklich der fremdbestimmten Lautlosigkeit fügen?
Ton, Regie, Sprecherin: Johanna Schmidt
Adi Traar: Das polyphone Semikolon / 05:00
Die einen ringen ständig um Sprache, bemühen dabei ihre Selbstkorrekturinstanzen wie innere Stimmen und Ethos; die anderen glauben, Sprache für sich gefunden zu haben, betreiben aber bloß Missbrauch an und mit ihr. Die Verwendung von Musik als Trägermedium scheint Konflikte zu beschwichtigen und zu verharmlosen. Dabei gießt sich der Text in musikalisch-polyphone Formen. Literatur goes musikalische Formenlehre. Vier kurze Abschnitte: Mailhammer; Polit-Fughette; Nervige Invention; Kanon mit Bruch.
Regie, Ton, Sounddesign: Adi Traar
Mit: Adi Traar, Philip, Linda
Mark Vernon: Call Back Carousel: Holidays in Torquay, 1969 / 12:04
„Call Back Carousel“ is an audio time-travelogue, a slideshow of the mind’s eye – projecting Kodachrome memories directly into the listeners’ mind by means of sound alone. It is a way of travelling without ever having to leave the home. A vicarious vacation for the imagination. Pure audio escapism. Each episode is based on a found tape of a pre-recorded slideshow commentary which has been used as the framework to create a series of soundscapes that are intended to bring the absent images to life.
Regie, Ton, Sounddesign: Mark Vernon
„Call Back Carousel“ ist ein Audio-Zeitreisebericht, eine Diashow vor dem geistigen Auge, die Kodachrome-Erinnerungen direkt in den Kopf des Hörers projiziert, allein durch den Klang. Es ist eine Art zu reisen, ohne jemals das Haus verlassen zu müssen. Ein stellvertretender Urlaub für die Fantasie. Reiner Audio-Eskapismus. Jede Episode basiert auf einer gefundenen Kassette mit einem voraufgezeichneten Diashow-Kommentar, der als Rahmen für eine Reihe von Klanglandschaften verwendet wurde, die die abwesenden Bilder zum Leben erwecken sollen.

Die Stückbeschreibungen sind Texte der Produzent:innen

* Hörspiele mit Stern sind Debütstücke und konkurrieren zusätzlich um den Förderpreis des BHF e. V. /\ Das zündende Mikro, der mit einer Nutzung des Studios für elektroakustische Musik der AdK und einem Produktionskostenzuschuss für eine weitere Hörspielproduktion dotiert ist.