Das 4. Berliner Hörspielfestival 2012 – Die Gewinner

Die Gewinner des 4. BERLINER HÖRSPIELFESTIVALS 2012:

/// Das lange brennende Mikro

Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken
von Matthias Eckoldt und Tatjana Rese

Regisseur Christoph Dietrich, Autor Matthias Eckoldt, Tonmeister Peter Kainz
Regisseur Christoph Dietrich, Autor Matthias Eckoldt, Tonmeister Peter Kainz
Foto: Jens Albrecht

Die Begründung der Jury

Im Winter 1943/44 wird der ehemalige Schlachterlehrling und Reichsbahngehilfe August Eckert wegen Raubmordes an der Jüdin Vera Korn und ihrer Tochter Eva zum Tode verurteilt und hingerichtet – zu einer Zeit, in der die industrielle Tötung von Menschen und die Vernichtung des jüdischen Volkes Programm war und vollzogen wurde.
Matthias Eckoldt und Tatjana Rese nehmen den authentischen Fall zum Anlass, um das Verhör August Eckert durch den Kriminalkommissar SS-Hauptsturmführer und späteren Mitbegründer des Bundeskriminalamts Rolf Bernhard Holle als klassisches Kammerspiel zu inszenieren.
Jenseits klischeehafter Opfer-Täter-Zuschreibungen entwickelt sich zwischen Ermittler Holle und Reichsbahner Eckert ein spannungsreicher Konflikt voller Irritationen und moralischer Ambivalenzen. Die präzise formulierten taktischen Dialoge, in denen sich der Vertreter einer mörderischen Staatsmacht und der Doppelmörder gegenseitig belauern, schärfen die Konturen der Figuren. Mit fast physischer Präsenz agieren Sven Lehmann als Vernehmer Holle und Martin Seiffert als Verdächtiger Eckert in der Regie von Christoph Dietrich.
Der mit rein sprachlichen Mitteln geführte Kampf verweist immer wieder auf den historischen Kontext ohne ins Lehrstückhafte abzugleiten und auch die Rahmung des Stückes durch die BKA-Einführung Holles sowie die O-Töne von Heinrich Himmler erfordert genaueres Nachdenken.

Lobende Erwähnungen:

Happy End von Raumstation (Ragnhild Sœrensen und Julia Wolf)

Kaum ein Name wird so oft in einem Atemzug mit seiner deutschen Synchronstimme genannt wie der von Robert De Niro mit dem von Christian Brückner. Claudia Urbschat-Mingues könnte Ähnliches blühen, ist sie doch die deutsche Stimme von Angelina Jolie. Ragnhild Sœrensen und Julia Wolf von der Produktionsfirma Raumstation nehmen für Ihr Hörspiel Happy End die Irritation zwischen Stimme und Rollenklischee zum Anlass für ein wohlproduziertes actionreich-ironisches Spiel um letzte (An-)Gelegenheiten.”

So auch ich von Jan-Frederik Vogt

Auch Jan-Frederik Vogts sorgfältig recherchierter Reigen So auch ich funktioniert auch über eine Stimme, die man für eine synthetische Computerstimme halten könnte, die aber einer echten Schauspielerin gehört. Wir hören Elke Wieditz in der Rolle einer Pistolenkugel vom Kaliber 9 mm, die die Welt fokussiert durch die Mündung einer Schusswaffe betrachtet, bevor sie am Ende ihren ‚finalenʻ Bestimmungszweck erfüllt.

››› Die Jury

// Das kurze brennende Mikro

1. Platz Datingkartei des Grauens von Susanne Franzmeyer
2. Platz Essverhalten von Tonkonserven von Thomas Johannsen
3. Platz The Death Car von Tom Sieke

/ Das glühende Knopfmikro

Gwendolin – Barbi von Christian Berner

>>> Alle Hörspiele im Wettbewerb 2012 (Datenbank)

››› Das Festival-Programm 2012

››› Die Preisträger 2012