/ Rahmenprogramm 2024

/ Uraufführungen

Freitag, 13. September 2024, 18.30 – 19.15 Sonntag, 15. September 2024, 17.30 18.00 Sonntag, 15. September 2024, 19.30 – 20.30
//// Melina von Gagern, Stella Luncke, Barbara Meerkötter:
FLESCHback – 100 Jahre Hörspielzauber – Live
/\ DZM 2023
Tilman Böhnke und Alexander Scharf:
Sternstunde – Habitat Gardena 7
//// Andreas Ammer & Driftmachine feat. Rumpeln:
Radiologie – Entzauberung auf dem Sender – Live
Zum 100. Geburtstag des Hörspiels bringt die Performance „FLESCHback“ das Hörspiel aus dem Studio zurück direkt zu den Menschen. Teile des ersten deutschen Hörspiels „Zauberei auf dem Sender“ von Hans Flesch aus dem Jahr 1924 werden live performt und mit zufällig ein­gespielten O-Tönen von Passant:innen konfrontiert. Sie sprechen über ihre Erfahrungen mit dem Hörspiel und formulieren ihre Wünsche für die Zukunft des Genres. Die Party droht in einem lustvollen Chaos zu versinken.

Ein Projekt der Hans-Flesch-Gesellschaft | Forum für akustische Kunst mit Franziska Hartmann, Johanna Link und Mareike Trillhaas.

Als Träger des Förderpreises des Berliner Hörspielfestivals e. V. /\ Das zündende Mikro 2023 konnten Tilman Böhnke und Alexander Scharf ein neues Hörspiel produzieren, das hier seine Uraufführung erleben wird: „Sternstunde – Habitat Gardena 7“.

Ziegelrot, Cayennerot, Lackrot. Während die Erde den Bach runtergeht, kämpft eine Handvoll Weltraum-Pioniere mit einem Rohrbruch auf Toilette 5, einer halboffenen Partie Schach (Taimaninow-Variante), einem zu Schrott gefahrenen Marsrover (es war ein großer Stein) und einer defekten Wasserpumpe (zum Mittag heute wieder nur Kartoffeln mit Kraut). Bei einem Außeneinsatz versucht Dina zum 576. Mal ihre Freundin Camille zu erreichen – und diese geht ran?!

„Das Hörspiel ist eine Märchentante, die zur Studiotür hereinkommt, eine Störung, ein Zauberer, ein Trauermarsch. 100 Jahre später ist das Hörspiel die Treppe heruntergefallen wie ein Klavier.“ (Andreas Ammer)
Als der Mediziner und Frankfurter Sendeleiter Hans Flesch 1924 seinen Versuch einer Rundfunkgroteske „Zauberei auf dem Sender“ nannte, spielte er dem Radio seine eigene Melodie vor und brachte es dadurch zum Tanzen. 100 Jahre später setzen sich der Hörspielmacher Andreas Ammer und das Elektronik-Duo Driftmachine (Andreas Gerth, Florian Zimmer) featuring Rumpeln (Anton Kaun) mit dem ersten deutschen Hörspiel und dessen zeitgenössischer Rezeption auseinander. Am Ende muss allerdings Alarm geschlagen werden: „Sie spielen immer noch die gleichen Lieder. Am Himmel ein weißes Rauschen. Vieles wäre zu sagen davon.“ Das Radio wird seinen eigenen  Untergang gesendet haben.Text & Sirenen: Andreas Ammer, Elektronik: Andreas Gerth & Florian Zimmer (Driftmachine), Video & Geräusch: Anton Kaun (Rumpeln).
Radiodestruktion & Gesang: Valerian Herdam, Märchentante: Frauke Poolman, TV-Moderation: Max Moor, Remote Voice: Ted Milton.

/ Live-Aufführungen

Freitag, 13. September 2024, 19.30 – 20.30
Samstag, 14. September 2024, 19.30 – 20.30
//// Natascha Gangl & Rdeča Raketa:
Wendy Pferd Tod Mexiko
//// Michael Vorfeld:
Glühlampenkonzert
Wer Substantive wie „Wendy Pferd Tod Mexiko“ so sinnhaft aneinanderreihen kann, braucht keine Verben mehr. Die Wiener Autorin Natascha Gangl und das Elektroakustik-Duo Rdeča Raketa (Maja Osojnik und Matija Schellander) performen ihren Klangcomic, das Preisträgerstück des Berliner Hörspielfestivals 2018, live auf der Bühne und entführen das Publikum zusammen mit der Heldin aus den präpubertären Pferdefreundinnencomics in ein surrealistisches Mexiko, in dem Pferdekadaver wieder Fleisch ansetzen und anfangen zu singen.

Mit Natascha Gangl (Text) und Maja Osojnik & Matija Schellander (Komposition).

Natascha Gangl und Rdeca Raketa

„Glühlampenmusik“ ist eine audiovisuelle Performance, deren Klänge durch die Verwendung verschiedener Glühlampen und elektrischer Steuerungselemente entstehen. Der Einsatz von analogen Lichtreglern wie Schalter, Dimmer, Relais, Flasher etc. führt zu vielfältigen Variationen innerhalb des Lichtgeschehens und des elektrischen Stromflusses. Dieses wird mithilfe unterschiedlicher Mikrofone und Tonabnehmer hörbar gemacht. Die Veränderung der Lichtintensität, das Glimmen der Glühfäden und die rhythmische Vielfalt der flackernden und pulsierenden Lichter werden unmittelbar in eine mikrokosmische und reichhaltige elektroakustische Klangwelt übersetzt.

/ Gespräche

Samstag, 14. September 2024, 12.00 – 13.30 Samstag, 14. September 2024, 14.00 – 15.30 Samstag, 14. September 2024, 16.00 – 17.30
/ Netzwerktreffen
Funken sprühen
mit Andreas Ammer (freier Produzent), Gabriela Hermer (rbb), Stefan Kanis (mdr), Bjoern Krass-Koenitz (SRH Berlin) und Harald Krewer (Speak Low). Moderation: Andreja Andrisević.
Wir setzen den Draht von der freien Szene zu den etablierten Produzent:innen unter Spannung, auf dass er Funken schlage. Eine Infoveranstaltung über Chancen, Einstiegsmöglichkeiten und Honorare auf dem Markt.

/ ¡100 Jahre sind genug?
Medienpolitische Podiumsdiskussion
mit Andreas Ammer (Hörspielmacher), Dunja Arnaszus (Hörspielautorin), Marcus Gammel (Abteilungsleiter Hörspiel, Feature, Radiokunst, Deutschlandradio) und Ania Mauruschat (Medienwissenschaftlerin). Moderation: Tomas Fitzel.
Seit 100 Jahren versteht sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht nur als Kultur­vermittler, sondern auch als Kulturproduzent. Ist es im Bereich der akustischen Künste damit bald vorbei?
/ Hören und Sehen
mit Rosa von Praunheim
Moderation: Andreja Andrisević
Berühmt geworden ist Rosa von Praunheim als avantgardistischer Filmemacher und Aktivist der Schwulenbewegung, doch er ist auch ein erfolgreicher Hörspielproduzent: Sein Stück „Die Nachtigall oder der grausame Sohn“ aus dem Jahr 1986 wurde kürzlich für die Hall of Fame „100 aus 100“ der ARD ausgewählt. 2020 entstand der gleichnamige Film. Im Werkstattgespräch erzählt Rosa über das Verhältnis von Film und Hörspiel, Doku und Fiktion, Verantwortung und Freiheit, Trash und Kunst, Sex und Arbeit. Dazu Hör- und Filmausschnitte aus der „Nachtigall“ sowieso und aus „Frauen zwischen Hitler und Goethe“ (1980), „Adonis in New York“ (1986), „Unsere Leichen leben noch“ (1981) und „Ein Virus kennt keine Moral“ (1986). Es wird der Bogen des Lebenswerks einer Ikone gespannt, in dem der Einfluss des Hörens bislang unterschätzt ist.

Rosa von Praunheim. Bild: Oliver Sechting.
Rosa von Praunheim. Bild: Oliver Sechting.

/ Selber Machen

Freitag, 13. September 2024. 11.00 – 12.30 Freitag, 13. September 2024, 13.00 – 14.30 Freitag – Sonntag, 13. – 15. September 2024, 11.00 – 19.00
/ Abenteuer und Alltag
Mit Stella Luncke und Joseph Maria Schäfers.
Kinder und Jugendlichen aus Berliner Schulen haben zusammen mit den Hörspielmacher:innen Stella Luncke und Josef Maria Schäfers Ideen für Kurzhörspiele entwickelt und diese anschließend in einem mobilen Aufnahme-„Ufo“ selbst eingesprochen und umgesetzt. Zu hören sind Ausschnitte aus Alltagsgeschichten, Horror- und Fantasy-Hörspielen sowie Erfahrungsberichte von der Produktion.
/ ¿Blinde hören¡
Mit Reiner Delgado und Robbie Sandberg.
In einem von den blinden Hörspielmachern Reiner Delgado und Robbie Sandberg geleiteten einwöchigen Workshop für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen sind Hörspiele entstanden, die von den Macher:innen präsentiert und diskutiert werden. Es werden Ausschnitte aus den produzierten Stücken vorgestellt, ihr Entstehungsprozess beschrieben und die Erfahrungen im Arbeitsprozess geschildert. Außerdem geht es um die besondere Bedeutung der akustischen Künste für die Zielgruppe beeinträchtigter Hörer:innen.
/ Es brennt!
Interaktive Workstation von Josef Maria Schäfers.
In einem ehemaligen Feuerwehrbus und einem mobilen Aufnahme-„Ufo“ können vom Publikum kurze Hörstücke selbst entwickelt, eingesprochen, aufgezeichnet und abgemischt werden. Hier können beispielsweise Jingles für das Berliner Hörspielfestival produziert werden, die kurze Zeit später im Programm zu hören sind – und natürlich auch mit nach Hause genommen werden können.

/ Hörspiel im Raum

Freitag, 13. September 2024, 15.00 – 16.00 Donnerstag, 24. Oktober 2024, ab 18.00
/ Audiowalk-Award 2024
mit Guidemate und Soundmarker.
Sie tanzen miteinander! Im Audiowalk begegnen sich der physische Raum und der vorproduzierte akustische Raum. Bei diesem Tête-à-Tête kann ein ganz neuer Raum entstehen – immer einzigartig und immer abhängig vom Thema des Audiowalks, vom Wetter und von den ganz individuellen Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen der hörenden Person. Aktuelle Produktionen, denen dieser Tanz der Räume exzellent gelingt und die dadurch eine besondere ästhetische Erfahrung ermöglichen, werden mit dem Audiowalk-Award 2024 ausgezeichnet.
Der Audio-Walk-Award wird alle zwei Jahre verliehen. Initiatoren sind Soundmarker, das Labor für ortsbezogene Audioarbeiten, und Guidemate, die Plattform für Hörspaziergänge. Gesucht wurden mutige künstlerisch und inhaltlich anspruchsvolle Arbeiten aus den Feldern der Dokumentation, Fiktion, Klangkunst und Bildung/Vermittlung.
Die von einer siebenköpfigen Jury ausgewählten Audiowalks werden am Freitag, 13. September 2024, um 15.00 Uhr im Buchengarten prämiert. Das Preisgeld beträgt 1.000 €, zudem wurden hochwertige Mikrofone für binaurale Aufnahmen von der Firma Soundman gestiftet. Die prämierten Stücke und Hintergründe zu ihrer Entstehung werden an allen drei Festivaltagen in der Akademie der Künste an Hörstationen vorgestellt.
Audiowalk-Award
/ Im Wellenfeld
Das Ohr an der Zukunft
Ein geschlossenes Band von 140 Lautsprechern auf Ohrhöhe, 15 Decken-, 20 Bodenlautsprecher und 4 Subwoofer – im Showroom des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts lassen sich Klänge durch das Wellenfeldsynthesesystem beliebig in allen Raumdimensionen verteilen. In diesem TiME-Lab, dem Tomorrow’s immersive Media Experience Lab, können immersive Hör-Erfahrungen erzeugt werden. Durch filmische Projektionen auf die raumhohe, schalldurchlässige 180-Grad-Leinwand, die zwei Seiten des Showrooms umspannt, kann das Klangerlebnis optisch unterstützt werden.
Anlässlich des 100. Geburtstag des Hörspiels in Deutschland am 24. Oktober 2024 werden vier Stücke des Berliner Hörspielfestivals für diese dreidimensionale Hörerfahrung neu abgemischt. Dazu wird die Leinwand mit Visuals von Josef Maria Schäfers bespielt.

Im Showroom finden maximal 15 Personen pro Vorführung Platz. Zwischen den beiden Vorführungen findet ein Podiumsgespräch mit den Hörspiel-Produzent:innen und Vertreter:innen des HHI statt, in dem die tontechnischen Gegebenheiten und Möglichkeiten sowie Erfahrungen und Perspektiven der Wellensynthese vorgestellt werden. Die Teilnehmer:innenzahl für das Gespräch nicht begrenzt.

Zeitplan, 24.10.2024:

18.00–18.30: Wellenfeldsynthese-Vorführung 1 (Showroom)

19.00–20.00: Podiumsgespräch (Veranstaltungssaal)

20.30–21.00: Wellenfeldsynthese-Vorführung 2 (Showroom)

Bei hoher Nachfrage werden ggf. zusätzliche Vorführungsslots angeboten.

Der Eintritt ist frei. Anmeldungen bitte an info ät berliner-hoerspielfestival punkt de mit Angabe des gewünschten Zeitslots.

Ort:
TiME Lab / Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI. Einsteinufer 37, 10587 Berlin

/ Installation

/ Ausstellung

Freitag – Sonntag, 13. – 15. September 2024, 15.00 und 17.30 Freitag – Sonntag, 13. – 15. September 2024, 11.00 – 24.00
/ BLINDer
Performative Installation von Carina Pesch.
Carina Pesch hat sich mit verbundenen Augen an ihr unbekannten Orten aussetzen lassen, die von den Teilnehmer:innen nachempfunden werden können. Ein Spiel mit Voyeurismus und Ecoutismus, mit der Erfahrung von Blindheit und Hilflosigkeit, mit Sichtbarkeit und Illusion.
Das Angebot steht auf Deutsch und auf Englisch zur Verfügung.Anmeldung bitte unter info ät berliner-hoerspielfestival punkt de
Carina Pesch: Installation
/ „Meine neue Syntax ist der Schnitt“
Praxis des O-Ton-Hörspiels bei Paul Pörtner und Paul Wühr.
Mit dem sogenannten O-Ton-Hörspiel setzt sich ab ca. 1970 ein neues Produktionsparadigma durch: Die Autor:innen, ausgerüstet mit mobilen Tonbandgeräten, sammeln Originaltöne, die sie dann selbst virtuos montieren. Die Ausstellung zeigt Archivmaterial (analog und digital) inklusive Hörproben, die den Arbeitsprozess zweier herausragender Vertreter des O-Ton-Hörspiels, Paul Pörtner (1925-1984) und Paul Wühr (1927-2016), dokumentieren. Die Ausstellung wird kuratiert von Wolfgang Lukas, Dana Machwitz und Bastian Politicki.Eine Kooperation mit der Paul-Wühr-Gesellschaft und der Bergischen Universität Wuppertal mit Dank an die Stadtbibliothek Wuppertal sowie an das Phono- und Radio-Museum Dormagen für die Bereitstellung der Exponate.
Uher, mobiles Tonbandgerät.

/ Das Studio für Elektroakustische Musik

Samstag, 13. September 2024, 11.00 – 12.00 Freitag,  13. September 2024, 10.00 – 18.00
/ Führung durch das Studio für Elektroakustische Musik
Mit Studioleiter Malte Giesen.
Das Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste bildet mit seinen Vorläufern seit den 1960er Jahren eine Plattform zur Produktion innovativer elektronischer Musik, von Akusmatik über Computermusik bis Klangkunst – und auch für klangorientierte, immersive Hörspiele.
Im diesem Studio finden sich technische Preziosen aus der Geschichte der Neuen Musik, die es so kaum woanders gibt. Unter anderem den legendären „Nullstrahler“ von Hermann Scherchen.Anmeldung bitte unter info ät berliner-hoerspielfestival punkt de.

Bild: Tony Elieh.
Immersives Audio!
Mit Malte Giesen, Studio für Elektroakustische Musik.
(Die Anmeldefrist ist bereits abgelaufen, geschlossene Veranstaltung.)
Wer schon immer einmal aus dem Stereo-Panorama ausbrechen und auf bis zu 16 Kanälen mit Audioerfahrungen in 3D experimentieren wollte, bekommt hier die Gelegenheit dazu. Zusammen mit dem Leiter des Studios, Malte Giesen, wird eigenes Material bis zu einer Länge von fünf Minuten exemplarisch bearbeitet. Dabei werden die verschiedenen Möglichkeiten der „Verräumlichung“ von Klängen erläutert und ausprobiert.

/ Kinderbetreuung

Samstag, 13. September 2024, 14.00 – 21.00
/ Hör-Spielen
Um auch Familien und Alleinerziehenden die Gelegenheit zu bieten, am Festival teilzunehmen, wird von professionellen Erzieher:innen eine Betreuung für Kinder von 2 bis 10 Jahren mit audiospezifischen Bastelangeboten, Spielen und Kinderhörspielen angeboten.